Sulingen – Eine neue Ladesäule für Elektrofahrzeuge in Sulingen hat am Autohof „Westpoint“ die Firma „Jantzon & Hocke“ in Betrieb genommen. Ungewöhnlich ist: Es handelt sich um eine Schnellladesäule, deren Strom ausschließlich aus regenerativen Quellen stammt.
Damit verfügt das Unternehmen inzwischen an zweien seiner Standorte im Landkreis über derartige Ladesäulen: Die in Diepholz kann bereits seit Juli genutzt werden, während ihr Sulinger Pendant nun erst zur Verfügung steht. Für beide habe der Bau zeitgleich begonnen, berichtet Hassan Jaber, Projektleiter bei „Jantzon & Hocke“, aber zum einen habe es Lieferschwierigkeiten bei einigen Komponenten gegeben, zum anderen sei auch die Anbindung an das Stromnetz mit Wartezeiten verbunden gewesen. „Mit sehr viel Geld und Anstrengung haben wir das zum Laufen bekommen“, fasst Geschäftsführer Lars Jantzon zusammen.
Das neue Angebot richtet sich an die Nutzer aller gängigen Fahrzeugtypen: Der CCS- und der CHAdeMO-Anschluss bieten eine Ladeleistung von bis zu 100 Kilowatt, der Typ-2-Anschluss, entweder per Stecker oder per Buchse für Fahrzeuge mit eigenem Kabel, verfügt über 43 Kilowatt Ladeleistung. Herkömmliche Ladesäulen vor der Haustür hätten dagegen nur elf Kilowatt aufzuweisen, verdeutlich Lars Jantzon. Gleichzeitig können zwei Fahrzeuge geladen werden – bei reduzierter Ladeleistung.
Bezahlen mit Ladekarte, App oder Kreditkarte
Bezahlt werden könne die Tankfüllung mit „99 Prozent aller Ladekarten und Apps“, versichert Hassan Jaber, ebenso mit Kreditkarten direkt an der Säule. Die Zahlung mit Debitkarten oder Bargeld sei dagegen nicht möglich.
Die Entscheidung für dieses Angebot sei gefallen, weil das Unternehmen seit 40 Jahren Fahrzeuge bewege – mit den Ladesäulen knüpfe man an einen sich entwickelnden Markt an. Für Sulingen habe nicht nur gesprochen, dass hier der Hauptsitz der Firma ist. Hier sei der entsprechende Platz für eine zusätzliche Säule vorhanden, und der Tankstellenshop sowie die Raststätte hätten ein reichhaltiges Angebot, um die Ladezeit zu überbrücken. Die lasse sich im Vorfeld nicht genau bestimmen, sei abhängig von der Akkukapazität und der Ladetechnik des jeweiligen Fahrzeugs.
Strom aus Photovoltaik oder Wasserkraft
Der Strom für die Ladesäule werde in eigenen Photovoltaikanlagen, verteilt auf mehreren Gebäuden am Standort, erzeugt. „Wenn mal keine Sonne scheint, wird der Bedarf durch uns als Stromlieferant zu 100 Prozent mit Ökostrom aus Wasserkraftwerken in Norwegen gedeckt“, betont Jaber. Damit wolle sich das Unternehmen stärker auf erneuerbare Energien ausrichten und sich auf eine breitere Basis stellen.
Für die Ladesäule alleine sei eine Investition im fünfstelligen Bereich erforderlich gewesen, wovon ein Teil gefördert worden sei, verrät Lars Jantzon. In diesem Zuge sei aber auch in Photovoltaik und einen Transformator investiert worden, damit seien die Kosten für das Gesamtpaket sechsstellig.
Erfahrungen sammeln für mögliche weitere Standorte
Die Ladesäule werde schon angenommen, wenn auch die meisten Besitzer von E-Autos zuhause über Nacht tankten, räumt der Geschäftsführer ein. Das Angebot richte sich daher vor allem an den Durchreiseverkehr, etwa Touristen. Andererseits sammele man mit dem Betrieb Erfahrungen für die mögliche Installation von Ladesäulen an weiteren Standorten.